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Freitag, 22. Juni 2012

„Callas“ von Reinhild Hoffmann - der Kunst ein Vivat!


(Bremen) Der Bühnenraum des Theater Bremen ist mit einem blutroten schweren Vorhang im Hintergrund, einem weichgemustertem Teppich und einer verkürzten Sitzreihe (als einziges Möbel) ausgestattet. Rechts und links vom Vorhang sind Türen für die jeweiligen Auftritte in einer schwarzen Wand. Mit dieser universalen und elementaren Opernbild-Ausstattung ist ein trefflicher Ort geschaffen (Bühne Johannes Schütz) für den Tanzabend „Callas“, Tanztheater von Reinhild Hoffmann. In dem Stück, das am 16. Juni 2012 Premiere hatte, wird keine Biographie und doch viel mehr als das der Maria Callas gezeigt.
Angenommen man könne Theater in Ebenen künstlerischen Ausdrucks aufteilen, dann gibt es das Amateurtheater welches aus einer lokalen Gemeinschaft entsteht und diese unterhält. Es gibt dann professionelles Theater das in der freien Szene und in den Stadt- und Staatstheatern solides Schauspiel-Handwerk bietet und überregional wirkt. Und dann gibt es noch die Ebene des künstlerischen Ausdrucks, die mit einer universalen Sprache Kommunikation und Reflektion grenzenlos und interkulturell in die Herzen und Seelen der Menschen spielt. Auf dieser Ebene darf man Künstler wie Maria Callas ansiedeln. Wenn es nun gilt das Leben der Callas darzustellen, dann muss man den schmalen Pfad finden der die Künstlergestalt zeigt. Das ist Reinhild Hoffmann vortrefflich geglückt. Die Essenz der Callas ist die Stimme und der Ausdruck für die jeweiligen Frauen aus den Opern: Norma, Leonora, Lakmé, Ophelia, Madame Butterfly, Gilda, Tosca. Die gesungene Sprache dringt durch die Sängerin und spricht doch von allen Frauen die mit ähnlichen Schicksalen konfrontiert sind, zu allen Frauen (und Männern) die mit sensiblen Herzen und sensibler Seele nachempfinden. Es ist eine hohe Kunst dieses Paradox zu kreieren wenn eine Person wie alle Personen spricht, singt, lebt. Um dieser Kunstform zu entsprechen müssen die Künstler einen Schritt zurücktreten und die Rollen und Charaktere im Vordergrund wirken lassen. Sie müssen ihr Leben dafür geben, dass künstlerische Werkzeug, ihren Körper, täglich zu trainieren, um in besonderer Durchlässigkeit bereit zu sein. Vielleicht ist das die Geburt der Diva. Vielleicht ist Diva die Daseinsform die einer Künstlerin bleibt wenn sie ihr gesamtes Leben der Kunst verschreibt, wenn sie mit der Stimme aller für alle singt.
In mehreren Bildern wird der „La Divina“ entsprochen. Zu Beginn drängt sie sich durch die Reihen um einen Platz zu finden. Es ist Verehrung die man ihr entgegen bringt um ihr Platz zu machen. Es ist die Verehrung für die Person die so viele andere spielte, der man mit Bewunderung, Dankbarkeit und Respekt begegnet. Zu Recht - denn genau das ist es auch was „La Divina“ sich selbst abfordert. In einem späteren Bild färbt sie ihre Schuhe mit Blut ein und beschreitet damit den Weg der steinigen Karriere. Star zu sein ist kein Zucker schlecken. Denn zu der täglichen Vorbereitung auf die Rollen kommt nun noch die Heuschrecken der Presse, die skandalgeilen Paparazzi, die Geifer sabbernden Klatschkolummnisten und dem Profit gierigen Management zu entsprechen oder besser zu entkommen. Wer als Star das Bad in der Menge sucht, spielt sicher nicht in der Liga der Callas.
Eine ganz andere Herausforderung ist es Maria Callas zu thematisieren und künstlerisch angemessen aufzutreten. Das Tanztheater Bremen hat hier eine überzeugende Darbietung gegeben. Ein Hauch der Opernwelt des 19. Jh. wehte durchs Theater, einzelne Gesten ließen den Atem stocken, echte Mimik die Spiel in Realität verwandelte.
„Callas“ ist auch eine Herausforderung fürs Publikum. So eingängig die Bilder auch choreographiert sein mögen, es bedarf ein waches und interessiertes Publikum um den künstlerischen Genuss voll auszuschöpfen. Theater ist nun mal der vitale Dialog zwischen Darsteller und Zuschauer, und „Callas“ ist eine anspruchsvolle Unterhaltung die die handwerkliche Ebene weit übersteigt.
Weitere Aufführungen in dieser Spielzeit sind am Mittwoch 27. Juni 18:00, Freitag 29. Juni um 19:30, Dienstag 03. Juli und Donnerstag 05. Juli um 19:30, Sonntag 08. Juli um 18:00. Am Freitag dem 13. Juli um 19:30 gibt es die Abschiedsvorstellung für Tänzerinnen und Tänzer aus dem Ensemble: Vladislav Bondarenko, Tomas Bünger, Héloise Fournier, Tim Gerhards, Mimi Jeong, Sunju Kim, Jae Won Oh, Robert Przybyl, Magali Sander Fett, Frauke Scharf und Miroslaw Zydowicz.

Sonntag, 10. Juni 2012

Leben der Callas dargestellt im Tanz durch Reinhild Hoffmann


(Bremen) Eine Biographie schreibt man im Tanz mit bewegten und bewegenden Bildern. Reinhild Hoffmann choreographierte 1983 im Concordia das herausragende Werk „Callas“. Nun, 30 Jahre später wird es vom Tanztheater Bremen dieses Stück wieder auf. Wieder unter der Leitung von Reinhild Hoffmann ist das gleiche Produktionsteam beteiligt: Johannes Schütze (Bühne), Joachim Herzog (Kostüme) und Manfred Voss (Licht).
Reinhild Hoffmann hat an der Folkwangschule in Essen zeitgenössischen Tanz studiert. Anschließend arbeitetet sie als Tänzerin mit Kurt Jooss und Johann Kresnik. Zwei Jahre leitete sie mit Susanne Linke das Folkwang-Tanzstudio. In der Zeit entstanden ihre Choreographien „Trio“, „Duett“, „Solo“, „Fin al punto“ und „Rouge et noir“. Zur Musik von John Cage entstand 1977 das bekannte „Solo mit Sofa“. In den Jahren von 1978 bis 1986 schrieb sie eines der wichtigsten Kapitel des deutschen Tanztheaters als Choreographin und künstlerische Leiterin am Tanztheater Bremen.
Dem Tanz typisch wird die Geschichte der Callas mit dem Körper erzählt. Es handelt sich also nicht um eine Biographie im üblichen Sinne. Die Diva ist in allen Tänzern gegenwärtig zu den schönsten Arien von Gluck, Donizetti, Bizet und Verdi. Durch die Höhepunkte der Opern, durch jede Arie lernt man Maria Callas etwas mehr kennen. Damit wird es zum Genuss für Tanz und Opernfreunde gleichermaßen. Acht Szenen erzählen „die Innenansichten des Künstlers schlechthin“ wie es der Tanzkritiker der FAZ, Jochen Schmidt, in seiner Rezension zur Uraufführung 1983 zusammenfasste. Maria Callas, die mit dem absoluten Kunstanspruchs ihre Rollen arbeitete, liefert nicht nur die Vorlage des Künstlerdaseins schlechthin, sie vermittelt auch mit welcher Demut und angemessenem Respekt man als Künstler seinem Beruf ausüben sollte.
Die Premiere ist am 16. Juni 2012 um 19:30. Weitere Aufführungen sind am 27. Juni 18:00 und 29. Juni 19:30.

Samstag, 9. Juni 2012

Juris Kristalle - Novelle über eine Schizophrenie


(Achim) Der Worthandel Verlag Dresden legte im Februar 2012 das Buch von Kerstin Fischer „Juris Kristalle“ vor. Der Untertitel - Novelle über eine Schizophrenie - ist etwas hoch gegriffen, da es sich mehr um eine Erzählung handelt mit einer intellektuell konstruierten Sprache. 
Juri, Sohn eines Bauunternehmers welcher seine russische Frau bei einem Auslandsauftrag kennen lernte, wächst in einer süddeutschen Stadt auf, studiert und bekommt nach einigem Bemühen ein Volontariat bei einer Hamburger Stadtzeitung. Seine zurückhaltende Verehrung für eine Dozentin aus der Zeit seines Studiums verläuft sich im Sande. In seiner Zeit bei der Stadtzeitung hat er mit Intrigen zu kämpfen und muss lernen sich in der Arbeitswelt durchzusetzen. Dann endlich klappt es auch in der Liebe, zumindest für eine geraume Zeit. Das Scheitern dieser Beziehung führt ihn dann in die psychischen Schwierigkeiten mit denen das Buch endet.
Über die Krankheit erfährt der Leser nichts, was er der Krankheit zuordnen könnte, es sei denn der Leser ist Psychologe oder ein anverwandter Berufspraktiker. Das beschränkt auf ein potentielles Leser Publikum. Dann wird immer wieder mit eingeschobenen Zitaten von F. M. Dostojewski und Jack London auf deren Bücher Bezug genommen. Doch wer „Schuld und Sühne“, „Dämonen“ und „Der Ruf der Wildnis“ nicht gelesen hat wird auch um dieses Lesevergnügen gebracht. Die Fabel des Buches ist aus dem Leben gegriffen. Es könnte viele solcher oder ähnlicher Schicksale geben. Daher wäre es schön gewesen dem Leser etwas originales zu vermitteln mit dem der Leser das Besondere von Juris Lebensweg erfahren könnte. Doch darauf wartet man vergebens. Die Sprache ist nicht uninteressant, aber gewöhnungsbedürftig. 
Ein Beispiel: „Sicher lag jene (…eine faszinierende Eleganz des Urwüchsigen…), blieb, fernab der großen Feste, in erster Linie auf Einsamkeit und Zwiesprache mit Natur und Äther bezogen, glänzte vor allem nach innen, denn nach außen, war aber im Stande, dort riesige Klüfte zu überwinden, weil sich an ihr die bedeutsamsten Geheimnisse offenbarten, auch wenn die Pfade, denen man vorab lange folgen musste, über weite Strecken im Schatten lagen.“
Die Autorin Kerstin Fischer hat Germanistik und Geschichte in Bremen studiert. Sie volontierte und arbeitetet mehrere Jahre als freie Mitarbeiterin für Theater- und Literaturkritik bei verschiedenen Zeitungen. Ihre Lyrik und Kurzgeschichten wurden bereits in Anthologien veröffentlicht. Seit 2006 ist sie ausschließlich als freie Schriftstellerin tätig. Ihre erste romanhafte Erzählung „Das Gewächshaus“ zum Thema Magersucht erschien 2007. Um eine krankhaft narzisstische Veranlagung geht es dann in ihrem zweiten Buch „Sergejs Schatten“ das 2009 erschien.
Kerstin Fischer lebt mit ihrer Familie in Achim bei Bremen. Sie ist Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller.
„Juris Kristalle - Eine Novelle über eine Schizophrenie“ von Kerstin Fischer ist erschienen bei Worthandel :  Verlag, Dresden 2012. ISBN 978-3-935259-65-1, Broschur 117 Seiten und kostet 14,90€  www.worthandel.de 

Freitag, 8. Juni 2012

Leher Kultursommer

(Bremerhaven) Wenn der Europapokal schon fast entschieden ist und der Sommer endlich in Bremerhaven seine beste Seite zeigt, dann kommt die Kultur im Stadtteil Lehe in Fahrt. Die zahlreichen Veranstaltungen und Feste unter dem Motto "Entdeckungen - Auf ins Quartier!"werden von dieser Kultur-News online aktuell begleitet. Schon in wenigen Tagen kommt ein Extrablatt der Printausgabe heraus in der alle Veranstaltungen mit Terminplaner dargestellt werden. Sie liegen ab Dienstag an den üblichen stellen in der Stadt aus. Wer will kann sie aber auch hier lesen.


Weitere Infos auf der Webseite  www.leher-kultursommer.de

Dienstag, 5. Juni 2012

Jadeweserport Eröffnung verschoben

(Wilhelmshaven/Bremen) Wie die Börsen-Zeitung heute meldet wird die Eröffnung des Jadeweserport nun doch verschoben. Der immer wieder kolportierte Termin 05. August ist damit Geschichte. Heute nach einem Krisengespräch teilten Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister und Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen in Bremen mit, wegen der mehr als 200 Rissen an der Kaimauer könne der Hafen erst Ende September in Betrieb genommen werden.


Die Kaje soll auf einer Länge von 1000 Metern (ein Kilometer) bis Ende Juli instand gesetzt werden. Anfang August soll dann der Probebetrieb beginnen. Die Kaje ist insgesamt 1725 Meter lang. Derzeit kann nur eine der Betreiber Eurogate die Anlage nur auf einer Länge von 400 Meter nutzen.


Jadeweserport 

One Hook Gallery - 1. Gruppenausstellung


(Wien) Am 13. Juni 2012 um 19:00 wird die erste Gruppenausstellung der sich selbst organisierenden Galeriemitgliedern. Die interaktive Galerie existiert seit gut zwei Monaten. Bisher wurden 12 verschiedene Werke ausf´gestellt, die inhaltlich und formal ein weites Spektrum abdeckten. Die erste Intervention der One Hook Gallery die im 365 - The Fox House stattfand endet am morgen. Aus diesem Grund veranstaltet die One Hook Gallery die erste Gruppenausstellung. Es nehmen an dieser Ausstellung die Künstlerinnen und Künstler Florian Lohberger, Angela Proyer, Daque, Martin Almhofer, A, Kerstin Rajnar_frau mag rosa pink, Stirn Prumzer, Jakob Gsöllpointer, i kukuwaja, El Pablo, Sabine Miesgang, Arnold Burghardt, Stephan Petzl teil. Dabei werden alle Werke, die bisher am Haken hingen, gesammelt und im Original zu sehen sein. Vom 14. bis 28. Juni 2012 findet man den Haken im Habelier, Haberlgasse 74 / Ecke Friedmanngasse in 1160 Wien. Zu den Öffnungszeiten von Di. - So. von 14:00 bis 20:00 sind die Künstlerinnen und Künstler anwesend.
Weitere Informationen findet man unter  www.onehookgallery.org  und auf facebook

Sonntag, 3. Juni 2012

Rituale oder Ritalin


(München) Mit dem Buch „Hyperaktiv“ von Christoph Türcke liegt nicht nur eine Streitschrift zum Thema ADHS vor, es fordert auch dazu auf eine Bilanz unserer Evolution zu ziehen. Im Untertitel „Kritik der Aufmerksamkeits-Defizit-Kultur“ schwingt auch die Aufforderung zur Kritik der Vernunft mit, der reinen Praktischen. Das Buch ist ein Anstoss zu einer weitreichenden Gesellschaftsveränderung, in einer Zeit in der ‚es einfacher scheint ein Atom zu spalten als eine Meinung zu ändern‘, wie Albert Einstein es wohl formuliert hätte.
Das schmale Büchlein hat zwischen den Deckeln eine gehörige Portion Zündstoff, denn es behauptete nicht die ADHS erkrankten Kinder tragen die Ursache in sich sondern die Erwachsenen. Dies ist keine Schuldzuweisung, sondern vielmehr ein Zustandsbericht. Türcke greift sehr weit zurück um seine Gedanken darzustellen. Für Philosophie Unbedarfte ist es ein leichter Einstieg und für Philosophie Interessierte ein schneller Überblick darüber, wie der Autor seine Ideen entwickelte. Er beginnt am Anfang der Aufmerksamkeit. In kurzen anschaulichen Kapiteln führt er die Leser dahin wie wir Menschen begannen soziale Wesen zu werden. Der Ursprung der Kommunikation, unser Umgang mit Angst, warum und wie wir traumatische Erfahrungen wiederholen, wie wir lernen, was wir als heilig gelten lassen und wie und was das mit der radikalen Veränderung seit der Erfindung von Film zu tun hat. Mit Film??? Ja, genau! Keine Angst, es wird nicht gegen die Filmindustrie zu Felde gezogen. Türcke zieht gegen niemanden zu Felde, viel mehr regt er zu bewussterem Handeln an.
„Zur Menschwerdung gehört die Ausbildung von Sitten und Gebräuchen. Deren Elementarformen aber sind sakrale Riten, und die wiederum haben eine gemeinsame Wurzel: das Opferritual.“ Mit diesen Riten beginnen sich Menschen über die Dinge mitzuteilen die sie nicht verstehen. Es beginnt eine Kommunikation die mit keiner Logik erfasst werden kann. Man muss aufmerksam seinen Mitmenschen folgen um zu verstehen. Folgen kann man nur wenn man etwas gezeigt bekommt. Damit legt Türcke die elementare Verbindung zwischen Kinder und Eltern fest. Eltern leben vor und Kinder wiederholen. So wie in Urzeiten Rituale durch Wiederholung zu starkem Glauben und Vertrauen führte, so lernen die Kinder von ihren Eltern. Bevor es Sprache gab haben wir Menschen uns visuell verständigt. Die visuelle Verständigung ist gewöhnlicher und unlogischer als Sprache in unserer Kommunikation verankert. Bilder müssen in unserem Verständnis durch Wiederholungen einsickern bevor sie vertrauensvoll angenommen werden.  Durch die Natur der Filmsprache wird dieses Einsickern verhindert. Die Bilderfolgen schreiten enorm schnell voran und es bleibt keine Zeit sie zu verstehen oder nachzuvollziehen. Wir sind nur noch angespannt zu verfolgen wie es weiter geht ohne zu verstehen was da vor sich geht. Dieser Stress immer aktuell informiert, immer erreichbar zu sein macht uns zu isolierten Wesen. Multitasking verhindert dass wir uns auf irgend etwas einlassen. Und das überträgt sich in der Erziehung auf die Kinder. Kinder kommen unbeholfener zur Welt als Tiere. Sie müssen alles lernen was die Menschheit in ihrer gesamten Evolution verinnerlicht hat. Doch sie werden mit einer Gesellschaft konfrontiert die darauf ausgerichtet ist zu funktionieren, schnell und unvermittelt. Wo ist da die Zeit der Wiederholung, das zu Lernende zu verinnerlichen?
Im zweiten Teil des Buches beschreibt Christoph Türcke Rituale wie sie heute sinnvoll angewendet und ausgeführt werden können. Die Evolution befindet sich immerhin im 3. Jahrtausend nach Chr. Geburt. Und das bedeutet auch dass ein evoluzierter Umgang mit Ritualen eingeschlagen werden kann. Dabei spricht Türcke über den Wert von gemeinsamen Handlungen, z.B. Rituale die Respekt erzeugen ohne blind zu gehorchen. Es geht darum sich mitzuteilen in einer Gemeinschaft die bereit ist hinzuschauen und Aufmerksamkeit zu spenden. Damit ist dann auch das größte Problem angesprochen. Die die lehren müssen sich und ihre Pädagogik überdenken und radikal ändern. Es ist  nicht von Vorteil mit immer neuen Lehrmethoden aufzuwarten, vielmehr müssen die Methoden dauerhaft und beständig sein und Raum geben für eine Aufmerksamkeitskultur. 
Christoph Türcke ist Professor für Philosophie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Im Verlag C.H.Beck liegen von ihm bereits die folgenden Titel vor: Erregte Gesellschaft - Philosophie der Sensation; Vom Kainszeichen zum genetischen Code - Kritische Theorie der Schrift; Philosophie des Traums. 
Das Buch ist mit einem übersichtlichem Literaturverzeichnis ausgestattet. Wer „Hyperaktiv“ gelesen hat könnte außerdem interessiert an Mirsea Eliade - Das Heilige und das Profane sein.
Christoph Türcke „Hyperaktive“ Kritik der Aufmerksamkeitsdefizitkultur, Originalausgabe 2012 Broschur 123 Seiten für 9,95€ bei C.H. Beck München ISBN 978-3-406-63044-6

Samstag, 2. Juni 2012

Landesbühne Niedersachsen Nord 2012/13


(Wilhelmshaven) Das Stadttheater Wilhelmshaven die Landesbühne Niedersachsen Nord GmbH wird in diesem Jahr am 19. Oktober 60 Jahre alt. Mit dieser Spielzeit endet dann leider auch die 15jährige Intendanz von Gerhard Hess. In der kommenden Spielzeit gibt er noch zwei Inzenierungen: Shakespeares Macbeth und Goldonis Sommerfrische.
Im Abendspielplan an der Virchowstraße gibt es das Musical von Stephen Sondheim - Toll trieben es die alten Römer, und ein musikalisches Spektakel von Alfred Jarre & Jochen Wenz - Ubu, König in einer Uraufführung. Neben der Komödie von Neil Simon - Sunny Boys gibt es die Dramen Die Räuber von Schiller, Das System Ponzi von David Lescot (eine deutschsprachige Erstaufführung), Frank Wedekinds Frühlingserwachen und von Hans Henny Jahnn Trümmer des Gewissens.
Im Studio in der Rheinstraße 91 steht Goethes Clavigo neben O´Neills Eines langen Tages Reise in die Nacht und der Komödie Sechs Tanzstunden in Sechs Wochen von Richard Alfieri auf dem Spielplan. Dazu kommen zwei Uraufführungen: Der Bromberger Blutsonntag (Arbeitstitel) von Katharina Gericke und Artur Palyga sowie Peter Schanzs Der OB von O. Die Junk-Oper Shockheadead Peter (nach Motiven H. Hoffmanns Struwwelpeter) von Julian Crouch und Phelim McDermott wird in dieser Spielzeit wieder aufgenommen.
Die Junge Landesbühne hat sich wie das Stadttheater Bremerhaven Robert Koalls Theaterfassung (13+) des Romans Tschick  von Wolfgang Herrndorf in den Plan geschrieben. Das Stück von Michael Ende mit dem etwas schwierig auszusprechende Titel  „Der Satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch (6+) hat im November Premiere einen Tag vor Heinrich Hannovers Die fantastischen Abenteuer der Mücke Pieks (3+). Robinson & Crusoe (10+) von Nino D´Introna und Giacomo Ravicchio und Eva-Maria Stütings Cowboys und Pferde (7+) runden das Programm ab.
Außerdem gibt es noch ein umfangreiches Theater+ Programm, Gastspiele und Konzerte. 
Die genauen Infos zu Zeiten und Inhalt findet man auf der Webseite  Stadttheater Wilhelmshaven  oder man bekommt eines der roten Broschüren die in Wilhelmshaven ausliegen.

Freitag, 1. Juni 2012

Volles Programm bei den Jugendtheatertagen 2012


(Oldenburg) Vom 09. bis 17. Juni finden die Jugendtheatertage in der Exerzierhalle und der Kulturetage statt. Vorstellungen, Workshops, Publikumsgespräche und vieles mehr sind von den Veranstaltern organisiert. Das Oldenburgische Staatstheater, die Kulturetage Oldenburg, der Verein Jugendkulturarbeit und die Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg in Kooperation mit dem Präventionsrat Oldenburg haben dieses Festival entstehen lassen.
Im Editorial des Begleitheftes heißt es: „Alle Arbeiten der verschiedenen schulischen und außerschulischen Theatergruppen setzen sich auf bemerkenswerte Weise mit der Frage nach unserer Zukunft auseinander.“ Das dürfte die sinnvollste Aufgabe in dieser Zeit für Jugendliche sein. Denn gerade für die Jugend scheint die Zukunft aussichtslos wenn man auf die Finanzmärkte schaut und damit auf den Verfall von Werten, auf die berufliche Perspektive die unsere Regierung lieber mit ausländischen Fachkräften besetzt anstatt die heranwachsende Bevölkerung spitzenmässig auszubilden, wenn man auf die spürbare Radikalisierung vieler Staaten schaut und auf den Rechtsruck der in vielen Nachbarländern auftaucht.
Der Theaterclub des Oldenburgischen Staatstheaters zeigt „Generation Lost?!“, „Was wird…“, „Die Tür“, „Die Allbeschenkten“ und „to build a home“ – alle Vorstellungen in der Exerzierhalle. An diesem Spielort zeigt das Jugendtheater Rollentausch & Theater AG HS Kreyenbrück „go future!“, die Theater AG des Herbartgymnasium „Total Control“, dat Platt´n´Studio des Staatstheater „Upwaken“, der DS-Kurs 203 des Gymnasium Ulricianum Aurich „Ba(r)llade“, Ente mit Hut am Lothar-Meyer-Gymnasium Varel „Schwarzbunt“, Junges Theater Bloherfelde „Der Spielort des Todes“ und Zirkusschule Seifenblase mit „Abschwert Unbesurd. Der Jugendclub der Kulturetage zeigt „An.Com“ in der Kulturetage. Dort finden auch die Workshops: Interaktives Theater; Bühnenpäsenz - Energie & Kraft; Tanztheater; Maskenbildnerei; Alles eine Sache des Charakters statt. Am Mittwoch wird in der Exerzierhalle ein Werkstatttag mit dem Jugendtheater Seefelder Mühle „Dumm gelaufen“, Herbartgymnasium, DS Kurs JG. 11 „Ich bin anders, was bist du?“, Kurlandtheater „Ein Mordsstück“, Stage Akademie „somebody that I used to know“ und Theaterwerkstatt Edewecht „Blackout“ statt finden.
Karten und Infos gibt es unter  www.staatstheater.de dort auf Theaterpädagogik klicken oder am Tel 0441-2225 111