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Sonntag, 2. November 2014

Herbstzeit ist Gartenzeit

(Vechta) Bisher hat uns der Herbst schon mit einigen sonnenreichen Tagen erfreut. Mit einer frostigen Nacht wäre die Herbstlaub-Färbung wahrscheinlich noch intensiver gewesen. Doch wir wollen nicht klagen, sondern dem Lauf des Jahres folgend uns der inneren Einkehr zuwenden. Bis Weihnachten kommen noch einige Trauertage und auch die Gartenperiode ist auf Winterschlaf gestimmt. Herbst ist für den Japanischen Garten eine besondere Blütezeit. Denn gerade in der japanischen Gartenkunst wird dem Verfall eine große Bedeutung beigemessen. Schönheit, so sagt man, kommt erst so Recht zur Geltung, wenn man sich genügend dem Verfall widmet. Das ist ein seltener Gedanke in der heutigen Zeit, in der ein Superlativ den nächsten übertrumpft, und Schönheit so sehr übertreibt, dass sie schon wieder bei der Hässlichkeit heraus kommt.

Wie viele Gärten muss man schauen, bis man einen findet der wirklich durchkomponiert, ausgestaltet ist und eine natürliche Harmonie ausstrahlt? Einen dieser Gärten findet man in Vechta im Oldenburgischem Münsterland. Auf 7000 qm hat Josef Meyer über einen Zeitraum von 40 Jahren eine Gartenlandschaft erschaffen die bewundernswert ist. In den sieben Bereichen findet sich dort ein Teegarten, Betrachtungsgarten, ein Moostempel, ein japanischer Hausgarten, ein Wandelgarten, Shinden-Garten und zuletzt ein Zen-Garten. Wer in dieses Naturparadies eintritt, verlässt den Trubel der Welt und kehrt ein in die kontemplative Welt der künstlerischer Gartengestaltung.

Die Deutsche Verlags Anstalt hat kürzlich ein Buch herausgegeben die diesen Garten dokumentiert. Mit zahlreichen atmosphärischen Bildern von Nik Barlo jr. fotografiert und von Ursula Barth beschrieben, ist es ein Kleinod für Gartenliebhaber. Die sachkundigen kurzgehaltenen Texte geben einen guten Einblick in die Geschichte und Gestaltung von japanischen Gärten, wobei die Geschichte dieses Gartens in Vechta unaufdringlich am Rande mit erzählt wird. Wie schön wäre es gewesen wenn die Gestaltung des Buches mit der gleichen Kreativität und Sorgfalt ausgeführt worden wäre wie die beschriebenen Landschaften. Doch dieser kleine Makel schmälert kaum die beeindruckende Einblicke in eine faszinierende Welt.


Nik Barlo jr. und Ursula Barth - Ein japanischer Garten. ISBN 978-3-421-03945-3 gebunden mit Schutzumschlag 19,99€

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