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Montag, 30. März 2015

Die Frage auf Dada ist Wowo

Christian Bergmann & Kathrin Steinweg
(Bremen) Im Falstaff war eine Stimmung wie sie nicht besser hätte sein können. Der Verein StückWerk Bremen e.V. gab gestern Abend eine szenische Lesung unter dem Titel: „Manche Liebesgeschichten enden mit Flecken an den Wänden“. Das Thema Liebe, Sex, (auch gleichgeschlechtlicher Art) und die damit verbundenen Gefühle kamen dabei in „Wowoistischer“ Weise zur Geltung.

Es lag eine leicht nervöse Stimmung in der Luft. Grund war aber nicht etwa das bis auf den letzten Platz ausverkauft Haus. Auch dass Florian Oberlechner überraschend die musikalische Begleitung des Abends allein bestreiten musste, weil der Komusiker absagen musste, war nicht weiter tragisch. Es lag dieses Knistern in der Luft wenn Menschen eine Herzensangelegenheit vortragen wollen, wenn sie etwas riskieren. Kathrin Steinweg und Christian Bergmann war genau diese Spannung anzusehen, zumal auch noch der Dichter, Friedhelm Kändler, anwesend war. Doch es bestand überhaupt kein Grund zur Sorge. Dem ersten Text fehlte ein Buchstabe. Das brachte die kuriosesten Drehungen und Wendungen hervor. Als dann noch weitere Buchstaben abhanden kamen wurde die Sache umso interessanter und witziger. Es ging um die Figur die mit den Jahren einer Veränderung unterliegt. Oder um Märchen die miteinander verwoben zu einem handgreiflichen Ende führten, oder um eine Kurzfassung und auf den Punkt gebrachte Rückschau eines Drama im Theater, und um die freie Assoziation von Früchten und Geschenken die man liebenswerten Personen machen konnte.

Der Dichter, Friedhelm Kändler, der als stiller Beobachter aus der letzten Reihe seinen Worten lauschte und einen zufrieden amüsierten Eindruck machte, ist der Begründer der Stilrichtung des „Wowo“ in Anlehnung an „Dada“. Es ist ein virulentes Spiel mit Buchstaben, Worten und scheinbaren Inhalten. Der gebürtige Hannoveraner begann im Alter von 30 Jahren als selbständiger Dichter, Liedautor und Bühnenkünstler. Etwa 20 Jahre später und nach etlichen Buchveröffentlichungen erhielt er verschiedene Preise: 1997 Wilhelm-Busch-Preis, St. Ingberter Pfanne - Publikumspreis 2001 und 2002 den Wilhemshavener Knurrhahn und den Pfungstädter Knopf.


Florian Oberlechner
Die musikalische Begleitung auf dem Akkordeon kam von Florian Oberlechner. Mit einer dem Dada- oder Wowoismus angepassten Improvisationen verlieh er dem Abend eine stimmige Form. Das Format mit dem StückWerk Bremen zeitgenössische Literatur professionell vorträgt kann man ohne Einschränkung empfehlen. Das Programm „Manche Liebesgeschichten enden mit Flecken an den Wänden“ gibt es noch einmal am 30.04. im Mex Coiffeur und am 18.06. im Kukoon-Kulturcafe in Bremen. WEITERE INFOS

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