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Samstag, 7. März 2015

Maori in Berlin

Gottfried Lindauer: Mrs Paramena, ca. 1885. 
(Berlin) In der 3. Etage der Alten Nationalgalerie in Berlin sind eine beeindruckende Anzahl Maori Portraits von Gottfried Lindauer (1839-1926) ausgestellt. Seine Werke sind außerhalb Neuseelands fast unbekannt. Es ist das erste Mal, dass die Nachfahren der dargestellten Personen zusammen mit Haerewa (Wissenschaftler und Künstler, die als Berater der Auckland Art Gallery Toi o Tamaki tätig sind) ihre Erlaubnis erteilt haben, die Bilder außerhalb von Aotearoa/Neuseeland zu zeigen. Die Gemälde haben Neuseeland bisher nicht verlassen, weil die Nachfahren der im Porträt dargestellten Personen das Gedenken an die Ahnen lebendig bewahren und die Verbindung der Generationen zu Abstammung, Geschichte und Identität bis heute vergegenwärtigen. Was den Sinneswandel begründete ist nicht weiter beschrieben. 
Gottfried Lindauer, 1839 in Pilsen (heute Tschechien) geboren, ist einer der wenigen Maler des späten 19. Jahrhunderts, der sich in seinem Werk beinahe ausschließlich der Darstellung einer indigenen Bevölkerung, der Maori in Neuseeland, im Porträt und Genrebild widmete. Gottfried Lindauer wurde an der Wiener Kunstakademie ausgebildet. Leopold Kuppelwieser, Josef von Führich und Carl Hemerlein waren seine Lehrer. Durch die populärer werdende Fotografie war die Auftragslage in Pilsen nicht sehr gut und es drohte die Einberufung zum Militärdienst im ungarisch-österreichischen Krieg. Lindauer schiffte sich in Hamburg zur Auswanderung ein.
Er erreichte im August 1874 den Hafen von Wellington in Neuseeland, siedelte in der Handelsstadt Auckland und traf hier auf seinen Förderer, den Geschäftsmann Henry Partridge, der die Maori-Kultur bewahren wollte.

Die Bilder sind alle in einem Stil mit dunklem Hintergrund gehalten. man muss schon sehr genau schauen um etwas über die Personen zu erfahren die mit einem fast neutralem Ausdruck schauen. Die Bilder sind nach Fotografien entstanden. Das neue Medium hatte sicherlich eine Auswirkung auf den Blick der Portraitierten. Die Bilder sind mit einem ausführlichen Text beschrieben. Anders könnte man die symbolischen Utensilien von Kleidung, begleitende Gegenstände und Devotionalien nicht verstehen. Es gibt Tafeln die den geschichtlichen Zeitraum beschreiben. Das ist wichtig um nachzuvollziehen wie sich der Wandel in Kleidung und Tattoos, Haarpracht und Haltung begründet. Eine sehr informative Ausstellung die noch bis 12. April 2015 besucht werden kann.

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