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Dienstag, 12. Mai 2015

Frisch aus Berlin

Dominik Halmer © by Bernd Borchardt
(Oldenburg) Das Stadtmuseum Oldenburg ermöglicht diesen Sommer mit „FRISCH aus Berlin“ Einblicke in eine besondere Sammlung. Die Ausstellung ist vom 14. Juni bis 30. August zu sehen und zeigt Gemälde, Papierarbeiten, Zeichnungen und Skulpturen aus den Jahren 1958 bis 2014 aus der Sammlung von Dr. Harald und Kornelia Frisch aus Berlin. „Diese Ausstellung vereint über 50 Jahre Sammler-Leidenschaft“, sagt Museumsdirektor und Kurator Dr. Friedrich Scheele und verrät, was den Besucher erwarten wird: „Expressiver Farbrausch auf der einen, unterkühlter, gesellschaftskritisch geprägter, eher sachlicher Stil auf der anderen Seite – beide Darstellungsformen deuten die gestalterische Vielfalt eines Handlungsstranges, einer Exposition an, die einer echten Entdeckung oder einer Wieder-Entdeckung nahekommt, je nachdem von welcher Seite man schaut.“
Die Frischs, um die es hier geht, sind keine Unbekannten in der Berliner Kunstlandschaft, da sie als Sammler seit über vier Jahrzehnten aktiv sind und auch bis 2013 für einige Jahre eine eigene Kunsthalle in Berlin – hinter dem Hamburger Bahnhof – betrieben. In den frühen siebziger Jahren fiel die Entscheidung, originale Kunst zu sammeln und Künstlerbegegnungen zu suchen, um zu einem tieferen Verständnis der Kunstwerke zu kommen. Natürlich stehen dabei Berliner Künstler am Anfang, wie die Namen von Bernd Koberling, Karl- Heinz Hödicke, Eugen Schönebeck oder Walter Stöhrer anzeigen. Frühe Ergänzungen sind mit C.O. Paeffgen, Michael Buthe, Rainer Fetting, Helmut Middendorf oder Salome verknüpft. Ebenso sind Hartwig Ebersbach und Dietrich Lusici Chronisten einer besonderen gesellschaftskritischen deutschen Befindlichkeit. Thomas Hartmann, Anton Henning, Wolfram Sachs oder Miram Vlaming stehen als Vertreter der Landschaftsmalerei für sog. Zeit-Sinnbilder, während z.B. Albert Pümpel, Bernd Schwarting oder Heinrich Stichter Sonderpositionen bieten.
Aktuelle Künstlerinnen und Künstler wie Martin Assig, Armin Boehm, Anton Hennig, Valerie Favre und Thomas Zipp haben die Frischs bereits vor einigen Jahren in ihre Sammlung aufgenommen. Diese heute bereits etablierten Positionen – neben nicht minder akzeptierten, sehr differenzierten Perspektiven wie die von Gama, Dominik Halmer oder Thomas Helbig – stehen für eine je sehr eigene Bildanalyse und Weltbetrachtung: die Begeisterung für tiefere Absurditäten und Grotesken, für eine inhaltliche und formale Auseinandersetzung mit einer essentiellen Problematik, nämlich der Wiederspiegelung von Welt(en).
Insgesamt präsentiert die Auswahl zur Ausstellung mehr als 30 Positionen von namhaften und weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit der malerischen Erfassung von Welt, der bildlichen


Beschreibung des jeweiligen Weltentwurfs, dem Imaginären, Symbolischen und Surrealen beschäftigen. Die Frischs sprechen gern von einem Dialog mit konsequent glaubwürdigen Künstlerinnen und Künstlern. Immer appellieren ihre Künstler mit traumhaften Bildwelten an tiefer liegende Bewusstseinsschichten des Menschen. Irreale Bildräume, aberwitzige Visionen kennzeichnen zum einen die phantastische Malerei. Zum anderen sind gegenständliche Bilder mit politisch gesellschaftskritischen Inhalten ebenso zu sehen wie Themen der „Stadt-Land-Mensch-Beziehung“. Die von Künstlerfreundschaften und inhaltlicher Neugier geprägte Sammelleidenschaft und mithin auch Zeitzeugenschaft ist bemerkenswert, da sie unweigerlich ihre eigene Kunstgeschichte schreibt. Zur Vision ihrer Sammlung sagen die Frischs: „Immer noch mit frischem neugierigen Blick Kunst sammeln!“

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