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Freitag, 17. August 2012

Erst aufräumen dann spielen



(Wanna) Vor 10 Tagen war es endlich so weit. „Wir“ haben ein weiteres Fahrzeug auf dem Mars landen lassen. Ohne Frage ist das eine technische und organisatorische Meisterleistung. Man kann davor nur respektvoll den Hut ziehen. Dem aufmerksamen Leser wird nun auffallen das sich eben die Menschheit geteilt hat. Auf der einen Seite sind „wir“ die die von Stolz erfüllt sein sollen, weil das „wir“ die Intelligenz der Menschheit (im Vergleich zu Pflanzen und Tieren) als hochentwickelt bewiesen hat. Andererseits wird dieses „wir“ gleich wieder aufgeteilt in die, die es geschafft haben, und die die es bezahlen.

Ich bin kein Wissenschaftsverächter. Ich bin selbst ein extrem neugieriger Mensch. Wissenschaft und Entwicklung unserer geistigen Fähigkeiten halte ich für erstrebenswerte Anstrengungen der Menschheit. Und genau wegen der Bedeutung für die gesamte Erdbevölkerung, ist es nicht sinnvoll diese Bestrebungen national voran zu treiben. Kürzlich sagte ein Radiomoderator es wolle nun auch eine weitere Nation durchstarten um einen ersten Menschen auf den Mars zu bringen. Er meinte, ein Wettlauf könne entstehen bei dem eine Nation dann landet und bereits auf einen Rosenverkäufer treffen könnte. Bis es soweit ist wird aber noch einige Zeit vergehen, und man wird wohl noch einige andere Forschungsvehikel in den strahlend blauen Morgenhimmel schießen. Man darf schon spekulieren was die ersten Worte sein werden. Z.B.: „Ich erkläre die Straßenverkehrsordnung der U.S.A. auf diesem Planeten für verbindlich.“ Curiosity ist immerhin schon das dritte Fahrzeug welches die Amerikaner gelandet haben (von dem wir wissen). In der Wettlaufzeit um den ersten Menschen auf den Mars wird jede raumfahrtfähige Nation der Erde noch eine stattliche Anzahl technisches Gerät hochschießen. Das könnte dann 2040 schon für eine Auto-Scooter-Bahn genügen. Denn so wie Spass hier auf der Erde im Vordergrund steht um die wirtschaftlich bedeutenden Nationen, oder vielmehr deren Völker bei Laune zu halten, so muss auch für die ersten Menschen auf dem Mars für Unterhaltung gesorgt werden.

Schauen wir doch einmal auf die Fakten: Entfernung von der Erde zum Mars beträgt 248.000.000 Kilometer. Das entspricht einer Strecken die ich 10.000.000 Mal zurückzulegen muss um zur Arbeit zu kommen und wieder zurück. Oder sagen wir ich müsste für diese Strecke 41667 Jahre zur Arbeit fahren. Oder grob gerechnet 124.000 Mal nach Mallorca in Urlaub fliegen. Dann vielleicht doch lieber Arbeiten?!
Die Mission hat rund 2.000.000.000 Euro gekostet. Auch hierfür ein Vergleich. Wer, wie heute viele Menschen, bei einem Personal-Dienstleister beschäftigt ist und 1400 Euro im Monat verdient, der müsste etwa 119.048 Jahre Arbeiten um den Betrag zusammen zu bekommen. Allerdings kann man von 1400 Euro weder leben noch nebenbei eine Marsreise finanzieren.

Es ist also nicht der Einzelne gefragt sondern die Gemeinschaft um solche Projekte zu bezahlen. Doch sollte dann nicht auch die Gemeinschaft der Menschen mit all ihren Projekten in den Vordergrund gestellt werden? Ist es ein Zeugnis von überragender Intelligenz wenn man sich die Fähigkeiten des Wirtschaftens auf der Erde ansieht? Gibt es überhaupt einen Staat auf der Erde, der einen ausgeglichenen Haushalt vorzeigen kann? Und sind die Probleme der Wirtschaft - oder des Wirtschaftens - wirklich so schwierig und die vorgeschlagenen „Lösungen“ so alternativlos wie uns immer wieder durch Politiker vorgebetet wird? 

Als Kind musste ich erst mein Zimmer aufräumen bevor ich raus durfte zum spielen.

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